Das Powermeter-Glossar

Im Folgenden möchten wir Dir die wichtigsten Begrifflichkeiten bei der Wattmessung erläutern. Viele der hier besprochenen Werte werden von Radcomputern mit Wattmessanzeige berechnet bzw. angezeigt.

Weitere Infos können gibt es in den Herstelleranleitungen oder der Literatur, die wir Dir nach dem Glossar ans Herz legen möchten.

Physikalische Einheit zur Bestimmung der Leistung, also die geleistete Energie über eine bestimmte Zeit: 1 Watt= 1 Joule/Sekunde (innerhalb einer Sekunde über die Strecke von einem Meter die Kraft von einem Newton).

Bei vielen Anzeigegeräten ist zu unterscheiden, ob die zusätzlich angezeigten Durchschnittswerte mit Nullwerten ermittelt werden oder ohne. Einfach ausgedrückt, wenn Du einen Berg herunterfährst und dabei nicht trittst, soll diese Zeit in die Durchschnittsberechnung mit einfließen, dann müsstest Du „mit Null“ bestätigen, ansonsten natürlich „ohne Null“.

Die Kadenz entspricht der Trittfrequenz, also wie viele Kurbelumdrehungen Du pro Minute trittst.
Normalized Power ist der Leistungsdurchschnitt, gemessen in Watt, der die Änderungen in den Fahrbedingungen berücksichtigt. Wind, viele Antritte und Veränderungen in der Höhe werden hier mit einberechnet.
Der Wert unterliegt einem aufwendigen Algorithmus, ermittelt aber beim Fahren im Freien eine realistischere Auswertung der erbrachten Leistung.

Unterschiedliche Beinlängen, eine schiefstehende Hüfte oder aber nur eine unterschiedlich stark ausgeprägte Beinmuskulatur führen oft zu Links-Rechts-Abweichungen. Das ist vollkommen normal und weit verbreitet. Der Balance-Wert ermöglicht Dir Aufschluss über die prozentuale Verteilung zu erlangen und den Tritt so zu optimieren, dass beide Beine jeweils 50% der Leistung erbringen.

(Nicht alle Powermeter bieten diese Funktion!)

Würdest Du über die 360 Grad einer Kurbelumdrehung, also eine volle Umdrehung, die maximale Kraft einleiten, so wäre Deine Tritteffizienz 100%.

Das ist aber fast nie, sogar beim Profi nicht der Fall. Alleine das Eigengewicht des Beines spielt in der Zugphase, also wenn Du mit diesem Bein den Kurbelarm nach oben ziehst, eine wichtige Rolle und sorgt oftmals für eine geringe negative Leistung. Durch diese Werte kannst Du gezielt Dein Trittmuster auf mehr Effizienz trainieren. Gute Systeme erlauben dieses auch getrennt für Rechts und Links.

Die Functional Treshold Power (FTP) ist ein wichtiger Analysewert. Er gibt an, welche Leistung Du über eine Stunde aufrechterhalten kannst ohne zu ermüden. Hieraus werden später die Trainingsbereiche abgeleitet.

Der Intensity Factor (IF) dient als Indikator dafür, wie anstrengend eine Trainingsfahrt /Wettkampf im Verhältnis zu Deiner allgemeinen Fitness war.

Der IF berechnet sich folgendermaßen:

Normalized Power(NP) dividiert durch den Funktional Threshold Power (FTP).

Typische IF-Werte liegen im Bereich von 0.75 bis 1.15.

Ein IF von 1,0 wäre gleich Deinem FTP.

Wichtiger Hinweis: Ein IF-Wert von mehr als 1,0 für ein einstündiges Rennen bedeutet in der Regel, dass Dein FTP höher ist als angenommen.

Mit dem Training Stress Score (TSS) kannst Du die beste Kombination aus Trainings- und Ruhezeiten bestimmen. Er zeigt die Gesamtbelastung an, berücksichtig also auch die Zeitdauer.

Typische Werte und deren Bedeutung:

< 150 TSS – geringe Belastung, die Erholung wird wahrscheinlich am nächsten Tag abgeschlossen sein

150 bis 300 TSS – mittlere Belastung – ggf. Müdigkeit am nächsten Tag, die aber am 2. Tag überwunden ist.

300 bis 450 TSS – hohe Belastung – ggf. Müdigkeit auch noch nach 2 Tagen

> 450 TSS – sehr hohe Belastung – wahrscheinliche Müdigkeit nach dem Fahren für einige Tage

Diese Funktion erlaubt Dir selbst zu ermitteln, bei welcher Gradzahl des Kurbelarms Du die größte Krafteinleitung hast. Gerade bei der Benutzung von ovalen Kettenblättern kannst Du sehr schnell die optimale Kettenblattposition ermitteln. Siehe auch: Q-Rings – ovale Kettenblätter
Diese Funktion zeigt Dir die Flüssigkeit Deiner Trittbewegung an. Es ist das Verhältnis zwischen durchschnittlicher und höchster Kraft bei einer Kurbelumdrehung, gemessen in Prozent.

Weiterführende Powermeter-Fachliteratur

Wattmessung im Radsport und Triathlon

Hunter Allen und Dr. Andrew Coggan

Hunter Allen und Dr. Andrew Coggan erläutern in diesem Buch die zentralen Aspekte des wattgesteuerten Trainings. Sie stellen verschiedene Wattmesssysteme und Auswertungsprogramme für ambitionierte Radsportler aller Leistungsstufen vor und erklären, wie damit das Training optimiert werden kann.

Anhand von Leistungs- und Ermüdungsprofilen kann jeder Fahrer seine individuellen Stärken und Schwächen identifizieren und gezielt trainieren. Zahlreiche Trainingspläne für verschiedenste Ansprüche und Bedürfnisse ermöglichen eine direkte Umsetzung der Theorie in die Praxis. Radsportler und Trainer unterschiedlicher Disziplinen – vom Straßen-, Bahn-, Mountainbike- oder BMX-Fahrer bis hin zum Triathleten – finden in diesem Buch eine trainingswissenschaftlich fundierte Anleitung für den Einsatz von Wattmessgeräten im Training und eine langfristige Leistungssteigerung.

Wattmessung - Hunter Allen und Dr. Andrew Coggan

Praxishandbuch Wattmessung

Joe Friel

Ein Wattmessgerät ist ein unverzichtbares Trainingsinstrument für jeden Radsportler: Es misst die erzielte Leistung zuverlässig und objektiv. Lange Zeit waren Wattmessgeräte den Profis vorbehalten, doch inzwischen sind sie auch für Hobby-Athleten erschwinglich. Erfahrene Radsportler und Einsteiger profitieren von wattgesteuertem Training gleichermaßen. Der international angesehene Ausdauertrainer Joe Friel erklärt in seinem Praxishandbuch die Grundlagen der Wattmessung. Er beschreibt anschaulich und praxisorientiert, wie ein Wattmessgerät funktioniert und wie Radsportler und Triathleten es im täglichen Training und im Wettkampf nutzen können: Es ermöglicht ihnen, das Training exakt auf die Wettkampfsaison auszurichten, die Trainings intensität schrittweise und gezielt zu steigern, Fitnessveränderungen genau zu verfolgen, am Wettkampftag auf den Punkt fit zu sein und das Training deutlich effizienter zu gestalten.

Praxishandbuch Wattmessung - Joe Friel